Fehlende Ingenieure

Interessant ist der Ruf nach ausländischen Ingenieuren. Wir hätten zu wenige in Deutschland um den Bedarf zu stillen und somit schränkt dies das Wirtschaftswachstum ein...

 

Ich muss bei der Aussage schmunzeln... dem VDI und der Industrie sind offensichtlich die grundlegenden Prinzipien der Marktwirtschaft nicht bekannt - Angebot, Nachtfrage und Preis - diese Dinge sind nicht unabhängig voneinander sondern eng miteinander verknüpft.

 

Heutzutage ein Ingeniersstudium anzufangen birgt ein gewisses Risiko. Es ist schwer und kostet eine Menge Zeit und auch Geld. Der erste Punkt macht Sinn - ich will ja auch, dass die Jungs was können, die durchkommen und nicht, dass das neu kontruierte Flugzeug sich in der Luft zerlegt - der zweite eher weniger. Aber unsere dämliche Bildungspolitik soll ein anderes Mal kommentiert werden.

 

Nun, dieses einzugehende Risiko muss sich auch in einem entsprechenden möglichen Gewinn widerspiegeln. Oder wer von Euch Managern würde für einen Gewinn von 10 Euro eine Million riskieren? Richtig... Somit muss die Aussicht auf ein entsprechendes Gehalt gegeben sein. Dies ist aber nicht so. Fast jeder Betriebswirt bekommt ein höheres Gehalt als die meisten Ingenieure.

 

Kleiner Tip von mir - ganz kostenlos: Gute Absolventen bekommt man mit Stellenazeigen in denen erwähnt wird: "Einstiegsgehalt 50000 p.a.". Da bewerben sich garantiert gute Leute. Für Personal mit Berufserfahrung funktioniert das ebenfalls, so man diese Zahl großzügig erhöht.

 

Wenn sich das dann rumspricht und angemessene Gehälter durchgängig bezahlt werden, dann studieren auch mehr junge Leute Ingenieursstudiengänge. Das nennt man Marktwirtschaft.

 

Wer allerdings einen 20-jährigen Ingenieur mit 30-jähriger Berufserfahrung sucht, der flexibel überall in Europa auf eigene Kosten hinzieht und für 1700* Euro netto arbeitet, der darf sich nicht wundern, dass die Stelle unbesetzt bleibt.

 

* Ich kenne solche Zahlen leider aus eigener Erfahrung und ja, ich weiss, das klingt krass, ist aber nicht unüblich.